Ausstellungswesen

Die erste Hundeausstellung in Deutschland fand 1863 in der Hansestadt Hamburg statt. Wenn man sich die Geschichte der Hundeausstellungen anschaut, ist diese immer eng mit der Rassehundzucht verbunden, aber vieles hat sich seither geändert.

Die meisten Rassehunde sind heute den Begleit- oder Gesellschaftshunden zuzurechnen. Abgesehen von den noch vorhandenen effektiven Gebrauchshunden werden für diese, meist keine Gebrauchsprüfungen verlangt. So änderte sich der wahre Zweck der meisten Hundeausstellungen von der Ermittlung der besten Gebrauchshunde für die Zucht zu vorwiegenden Schönheitskonkurrenzen, die weltweit einen ungeheuren Aufschwung erfahren haben.

Heute sind bei den meisten VDH Rassehundezuchtvereinen eine oder mehrere Teilnahmen für den Erwerb der Zuchtzulassung eines Hundes Grundvoraussetzung. Vorbereitung, Durchführung und Ablauf von VDH-Ausstellungen entsprechen stets einem festgelegten Reglement.

Um den Hund bei einer Rassehundeausstellung zu melden sind zuerst einmal anerkannte FCI Papiere notwendig. Bei einer Hundeausstellung werden die Hunde nach Rassen, Klassen und Geschlecht sortiert, nacheinander in den einzelnen Bewertungsringen durch den Zuchtrichter beurteilt.

Begonnen wird mit den Rüden einer Rasse, im Anschluss erfolgt das Bewerten der Hündinnen. Die Beurteilung der Hunde erfolgt durch den Zuchtrichter nach dem vom Weltverband FCI, dessen Mitglied der VDH ist, festgelegten Standard für die jeweilige Rasse. Die Hunde der entsprechenden Klasse (z.B. Jugendklasse) werden durch das Ringpersonal in den Bewertungsring gerufen und in der Reihenfolge der Katalognummern sortiert. Der Zuchtrichter verschafft sich einen ersten Überblick über die vorgestellten Hunde. Sodann erfolgt die Bewertung der einzelnen Hunde der Klasse. Unter anderem kontrolliert der Zuchtrichter die Zähne des Hundes auf Korrektheit des Gebisses nach den vom Rassestandard geforderten Vorgaben. Bei der Einzelbewertung prüft der Zuchtrichter den Hund auf anatomische Korrektheit nach den Vorgaben des Rassestandards sowie die Sozialverträglichkeit des Hundes. Es folgt die Gangwerkskontrolle mit der Überprüfung der Korrektheit des Bewegungsablaufs.

Nach Abschluss der einzelnen Elemente diktiert der Zuchtrichter dem Ringschreiber eine kurze Beschreibung des vorgestellten Hundes und vergibt eine der folgenden Formwertnoten. Vorzüglich (V), Sehr Gut (SG), Gut (G), Genügend (GGD), Disquali¬fiziert (disq).

Ein Hund, der sich nicht beurteilen lässt, wird ohne Bewertung aus dem Ring entlassen.

Nach Abschluss aller Einzelbewertungen der Hunde einer Klasse entscheidet der Zuchtrichter über die Platzierung der einzelnen Hunde. Es erfolgt die Platzierung von Platz 1 – 4, sofern in der entsprechenden Klasse genügend Hunde präsentiert wurden, die die Voraussetzung für eine Platzierung erfüllen (Formwertnote Vorzüglich oder Sehr Gut) Die platzierten Hunde werden entsprechend dem Publikum präsentiert. Es werden auf jeder Ausstellung Anwartschaften für Championtitel vergeben.

Ausstellungen sind das Tor der Kynologie zur Welt, die Vielfalt der Hunderassen wird der Öffentlichkeit zugänglich gemacht, Züchter präsentieren ihre Nachzuchten und/oder Deckrüden. Hundeausstellungen machen Spaß, mit professioneller Organisation, netten Ausstellern, toll vorgeführten und schönen Hunden und interessanten Gesprächen mit Gleichgesinnten.

Text mit freundlicher Genehmigung unserer Hauptzuchtwartin Noel Baaser